Ghostbusters auf Gespensterjagd

Programm der Kibo-Jugendsitzung bunt, lustig und kindgerecht – Tolle Sketche, Reden und Tanznummern

Egal ob in violetten Kleidern oder schicken Uniformen, als Geister, Ghostbusters oder Nonnen – die Tänzerinnen der Ballettschule Flex & Point machten am Sonntag bei der Jugendsitzung in der Stadthalle ein­fach immer eine gute Figur. Und auch die kleinsten Fastnachter zeig­ten ihre Künste – ebenso wie die Nachwuchsbüttenredner, die wirk­lich jeden zum Lachen brachten.

Das Programm, wortgewandt mode­riert von Sitzungspräsident David Enders und Philipp Stephan, war bunt, lustig und kindgerecht. Besonders an­gesprochen hat es wohl die vielen kleinen Mädchen, die bei jedem Auf­tritt der Balletttänzerinnen große Au­gen machten und ihren Blick keine Sekunde lang abweichen ließen. Die weiße Kleidung der Geisterfrauen strahlte auf der in blauem Licht ge­tauchten Bühne. Ihre leichtfüßigen Bewegungen und ihre perfekte Kör­perspannung ließ die Geister förm­lich über die Bühne schweben.

Und dann plötzlich: Ein schwarzes Tuch, die weiß gekleideten Tänzerin­nen verschwanden wie von Geister­hand, und die Ghostbusters hatten ih­ren Auftritt. Leuchtstäbe unterstri­chen ihre akkurat synchronen Bewe­gungen. Am Ende jagten sich beide Parteien auf der Bühne. Und auch bei ihren anderen Vorführungen, vier waren es insgesamt, überzeugten die Tänzerinnen unter der Leitung von Kristine Uhl, Nora und Lisa Frölich mit tollen Choreographien.

Selbst die Nachwuchs-Ballerinas hatten ihren großen Auftritt. Waren ihre Bewegungen längst nicht so syn­chron wie die der älteren Mädchen, doch in Sachen goldigem Auftreten waren sie unübertreffbar. Das süße Auftreten der Kleinen machte das ge­wisse Etwas der Jugendsitzung aus. Beim Einmarsch der Musketiere (Leitung: Florian Hupp) war ein klei­ner Mann so von der Kulisse beein­druckt, dass er vor lauter Gucken ab und zu mal einen Schritt vergaß. Dem Publikum gefiel es – er zog nämlich mit seinem unschuldigen Blick alle in den Bann. Und trotzdem verlor man die vielen Tänzerinnen der Junioren Prinzessgarde bei königlicher Musik nicht aus den Augen. Ein tolles Gesamtpaket!

Die als Löwen verkleideten Wol­kenstürmer der Villa Kunterbunt (Lei­tung: Julia Wetzel und Alexandra Leo) tanzten sich mit ihren verwuschelten Haaren in die Herzen der Zuschauer. Auch hier hatte ein kleiner Löwe sei­nen ganz eigenen Auftritt. Während seine Artgenossen fröhlich tanzten, beäugelte der kleine Mann kritisch die Technik für Licht und Ton, die am Bühnenrand zu finden war. Ebenso überzeugten die Pocolocos (Leitung Christine Schneider, Carolin Broschinski und Kathrin Würtz) bei ihrem mehr als gelungenen Auftritt als Minions. Fröhlich hüpften sie als quietschgelbe Geschöpfe mit mal ei­nem und mal zwei Augen gehüllt in blaue jeanslatzhosen über die Bühne. Der Kinohit des vergangen Jahres war zweifellos wiedererkennbar. Und die Pocolocos machten auch als Cowboys und Indianer eine tolle Figur – beson­ders gut: Die Kleinen erzählten She­riff-Witze und stärkten sich im Sa­loon mit Getränken und einem „Prost ihr Männer“.

Die Junghexen unter der Leitung von Christine Weyers tanzten zu fet­zigen Rhythmen und begeisterten das Publikum mit tollen Hebefiguren. Die Tanzgruppe Grün-Weiß (Leitung: Dörthe Groß-Liebsch) heizte dem Publikum mit einem Cheerleader-Tanz ordentlich ein. Die Chaosnarren zeigten mit ihrem Alientanz einen Ausschnitt aus ihrem Programm „Mission to Mars” der Punksitzung. Der Clou: mit Luft aufgepumpte Kos­tüme.

Die Stimmung kochte ohnehin schon, aber die „alten“ Kibo-Clowns (Stephan Tuchel, Florian Hupp, Matthias Malinowski) konnten zusam­men mit ihren Nachfolgern (Doreen Szöke, Lara Klein, Sebastian Hirsch, Laura Riedl, Sarah Merten) und den Kibo-Popkörnern durch kleine Sket­che und Gesang immer noch einen oben draufsetzen. Da konnte sich kei­ner mehr auf dem Stuhl halten.

Ein weiteres Sahnestück waren die Büttenreden. Dominik Juric als Lehrer hatte mit frechen Schülern (darge­stellt von Leonhard Pauly, Marlon Ries und Patrick Silbersdorff) zu kämpfen. Sie hatten wirklich immer einen hu­morvollen Konterspruch auf den Lip­pen. Lukas Jäger und Lionel Sommer klagten dem Publikum ihr Leid über den Urlaub zusammen mit den Eltern. Der eine muss wandern, „bis die So­cken qualmen“, der andere würde am liebsten heulen, wozu ihm aber die Heul-App fehlte. Der Witz: Am Ende des Sketches waren die beiden 30 Jahre älter und durchliefen förmlich einen Rollen­tausch, da sie sich nun über stressigen Urlaub mit pubertierenden Monstern beschwerten. Toller, lässiger Vortrag mit viel Wortwitz – aus den beiden werden sicher mal richtig große Büt­tenredner.

Quelle: Die Rheinpfalz, Donnersberger Rundschau vom 27.01.2016, Lara Christmann